Nachruf Hans „Boy“ Gollner, gestorben am 12. Januar 2023
01.03.2023 20:30 von Christoph Turek

Mit Hans verliert die Hockeysektion des Post SV einen Spieler, der in den 70iger und 80iger Jahren ein wichtiger Bestandteil der Post-Herren gewesen ist. Sein Werdegang war für damalige Verhältnisse ungewöhnlich.
Sein aus Österreich stammender Vater ließ sich in Indien nieder und Hans kam in Indien zur Welt und wuchs auch in Indien auf. Ein Unfall mit einer ätzenden Säure mit 9 Jahren führte nicht nur zu einer lebensbedrohlichen Situation, sondern auch dazu, dass Hans Zeit seines Lebens mit nur einem Teil seines Magens leben musste und daher auf seine Ernährung achtete.
1967 folgte Hans seinem Vater – der wieder nach Österreich zurückkehrte - nach und verlegte seinen Lebensmittelpunkt nach Wien. In Österreich arbeitete er bei der UNO City und gründete mit seiner Frau Maisie eine Familie, der die Kinder Ralph und Charmaine entstammten.
Sportlich fand er seine Heimat beim Post SV und konnte noch am letzten Titel der legendären Pecanka-Generation im Jahr 1968 mitwirken. Er war ein technisch versierter, laufstarker Mittelfeldspieler, der über viele Jahre sein Können in der Bundesliga unter Beweis stellte. Seine Karriere krönte der abermalige Meistertitel mit dem Post SV im Jahr 1982. Als beinahe 40-jähriger Dauerläufer holt er gemeinsam mit seinen kongenialen – und auch nicht mehr ganz jungen – Mittelfeldmitspielern Fritz Sedy und Karl Stibernitz den Titel auf den Golan. Er war ein wichtiger Puzzlestein des 100-jährigen Mittelfeldes, wie die 3 Musketiere sich selbst gerne nannten.
Sein Markenzeichen war ein Schweißband, kein Training oder Spiel bestritt er ohne seinen Glücksbringer.
Nicht nur Hockey lag ihm auf Grund seiner indischen Wurzeln im Blut, Hans war auch begeisterter Fußballer, er boxte und spielte Billard. Aktivität war sein Motto und nicht unerwähnt darf bleiben, dass er ein begnadeter Entertainer war. Nicht nur bei einer Feier auf dem Postplatz ertönte seine Stimme als Frank Sinatra von Hernals.
Die letzten Jahre machte Hans sich im Österreichischen Hockey rar, die Gesundheit spielte vor allem in den letzten Jahren nicht mehr so mit, wie er sich es wünschte. Im Kreise seiner Familie galt seine Aufmerksamkeit seinen 5 Enkelkindern, mit denen er vergangene Weihnachten – schon deutlich geschwächt – gemeinsam feierte.
Ein großer Kämpfer und Entertainer hat die Bühne für immer verlassen, unser Mitgefühl gilt seiner Familie!